A2L Kältemittel
A2L-Kältemittel sind eine Kategorie von Kältemittel, die zwar entflammbar sind, aber weniger als Kältemittel der Klassen A2 und A3. Sie werden in der Kältetechnik immer wichtiger, da ihr Treibhauspotenzial sehr niedrig ist. Außerdem verfügen A2L-Kältemittel über eine niedrige Toxizität. Wenn auf eine korrekte Benutzung geachtet wird, sind sie sicher und langfristig einsetzbar. Für die meisten Komponenten und Anlagen sind sie geeignet.
Vorteile von A2L-Kältemittel
Die Vorteile von A2L-Kältemittel sind vielfältig und besonders im Hinblick auf Umwelt- und Sicherheitsaspekte relevant:
- Geringes Treibhauspotential (GWP): A2L-Kältemittel wie R454C oder R455A bieten eine Reduzierung des GWP um bis zu 90% gegenüber herkömmlichen Kältemitteln. Beim HFO-Kältemittel R1234yf ist der GWP im Vergleich zu R134a sogar um 99% reduziert.
- Geringe Brennbarkeit: Obwohl A2L-Kältemittel entflammbar sind, ist ihre Brennbarkeit geringer als die von Kältemittel der Klassen A2 und A3.
- Keine Toxizität: Im Gegensatz zu Kältemittel wie Ammoniak sind A2L-Kältemittel nicht toxisch und daher einfacher in der Handhabung.
- Energieeffizienz: A2L-Kältemittel sind energieeffizienter als R-410A und transkritische CO₂-Systeme.
- Kompatibilität: Kälteanlagen können weitgehend mit bekannten Komponenten, Drucklagen und Systemen realisiert werden, was den Übergang zu A2L-Kältemitteln erleichtert.
Warum A2L-Kältemittel?
Um die globale Erwärmung der Erde zu reduzieren, wurden von vielen Staaten Maßnahmen ergriffen und Vorschriften zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen erlassen. Durch die F-Gase-Verordnung der Europäischen Union wird die am Markt verfügbare Menge an HFKW bis zum Jahr 2050 schrittweise reduziert, bis zum vollständigen Phase Out ab 2050. Da synthetische Kältemittel weiterhin benötigt werden, müssen diese deshalb einen möglichst kleinen GWP-Wert aufweisen. A2L-Kältemittel sind die richtige Wahl, wenn Alternativen wie natürliche Kältemittel technisch nicht einsetzbar sind.
Die insgesamt zur Verfügung stehende Quoten-Menge an F-Gasen soll laut Beschluss von 2023 auf 74 % im Jahr 2027 und 89 % im Jahr 2030 reduziert werden, jeweils bezogen auf die Quote von 2023. Die Grafik zeigt einen Vergleich der Beschlüsse von 2015 und 2023.
Die Industrie hat neue Kältemittel, sogenannte Hydrofluorolefine (HFOs), entwickelt, die einen deutlich geringeren GWP-Wert als herkömmliche HFKW-Kältemittel haben und ohne große Änderungen an Anlagen verwendet werden können. HFO-Kältemittel wie R452A und R449A sind mittlerweile Industriestandard und tragen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei, erfüllen jedoch nicht die zukünftigen GWP-Anforderungen von unter 150.
Da es derzeit keine nicht brennbaren Alternativen mit einem GWP unter 150 gibt, wird die Kältebranche auf brennbare Kältemittel zurückgreifen müssen. Natürliche Kältemittel sind aufgrund ihrer Eigenschaften nicht immer eine geeignete Alternative. Die Branche wird sich daher mit brennbaren HFO-Kältemitteln auseinandersetzen müssen.
Sicherheitsklassen von Kältemittel
A2L-Kältemittel sind zwar entflammbar, jedoch weniger als solche der Klassen A2 und A3. Bei korrekter Handhabung bieten sie eine sichere und langfristige Option für Anlagen, Komponenten und Systeme. Die derzeit verwendeten HFO und Gemische auf HFO-Basis werden der Sicherheitsklasse A2L zugeordnet.
A2L Webinar - Opteon / SCHIESSL
Hier finden Sie das Video zu dem stattgefundenen Webinar mit zahlreichen Informationen zu A2L-Kältemittel.
Unser A2L-Produktsortiment
Entdecken Sie unsere breite Palette an hochwertigen Kältesets, Außeneinheiten, Verdampfern und Anlagenkomponenten, die mit A2L-Kältemittel betrieben werden können.
Kältesets A2L
Außeneinheiten A2L
Verdampfer A2L
Anlagenkomponenten A2L
Kältemittel A2L
Fragen und Antworten zu A2L-Kältemittel
Für welche Anlagen ist A2L-Kältemittel geeignet?
Da diese Kältemittel in die Klasse A2L fallen, dürfen sie nur in Anlagen verwendet werden, die speziell für diese Kältemittel ausgelegt sind und aus A2L-kompatiblen Komponenten bestehen. Die Anwendung muss zudem den entsprechenden Normen entsprechen. Sicherheitsnormen wie die EN 378 legen die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen fest. Viele Faktoren bestimmen den Umfang der Sicherheitsvorkehrungen. Mit zunehmender Anlagengröße sollten weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Daher sind A2L-Kältemittel besonders für kleine und mittlere Systeme in der Gewerbekälte sowie für indirekte Systeme mit größeren Leistungen geeignet.
Was ist bei der Handhabung von A2L-Kältemittelflaschen zu beachten?
-
Behandeln Sie Kältemittelflaschen immer mit Sorgfalt! Schützen Sie sie vor Feuchtigkeit und Rost und lagern Sie sie nicht in der Nähe von unverträglichen Materialien oder brennbaren Stoffen. Vermeiden Sie mechanische Beschädigungen durch fachgerechten Umgang und öffnen Sie die Ventile nicht mit Gewalt.
-
Halten Sie die Flaschen stets unter 52°C, um ein Überschreiten des Maximaldrucks zu vermeiden. Verwenden Sie keine offenen Flammen, um Kältemittelflaschen zu erwärmen, und überschreiten Sie niemals diese Temperaturgrenze.
-
Nutzen Sie ausschließlich Recycling-Flaschen, die für A2L-Kältemittel geeignet sind, und achten Sie dabei strikt auf das maximale Füllgewicht. Befüllen Sie wiederverwendbare Kältemittelflaschen nicht mit bereits verwendetem Kältemittel.
-
Das Kältemittel sollte nur in flüssiger Form aus der Flasche entnommen werden. Danach kann es entweder flüssig oder gasförmig in die Kälteanlage eingeführt werden.
Ist Löten an A2L-Kälteanlagen gefährlich?
Beim Löten sollten Sie folgende Sicherheitsmaßnahmen durchführen:
- Überprüfen Sie, ob die Konzentrationen von Kältemittel und Sauerstoff in der Luft sicher sind.
- Sichern Sie Ihren Arbeitsbereich und stellen Sie sicher, dass er gut belüftet ist.
- Entfernen Sie, wenn möglich, das Schmiermittel im Bereich der Löt- oder Schweißstelle, um Brände zu verhindern.
- Saugen Sie das Kältemittel in geeignete A2L-Recycling-Flaschen ab und vermeiden Sie, dass es in die Umgebungsluft gelangt.
- Falls nötig, spülen Sie die Anlage mit Stickstoff. Andernfalls öffnen Sie das System und stellen sicher, dass kein Restdruck vorhanden ist.
- Lassen Sie die Anlage während der Arbeiten offen, um Druckaufbau zu vermeiden.
- Sorgen Sie für zusätzliche Belüftung, um Rauch oder Kältemittelreste während der Reparatur zu verteilen. Wenn sich die Größe, Form oder Farbe der offenen Flamme deutlich verändert, deutet dies auf eine hohe Kältemittelkonzentration hin. Stoppen Sie sofort alle Arbeiten und sorgen Sie für gründliche Belüftung.
Welches Werkzeug und Geräte sind zur Wartung von A2L-Anlagen notwendig?
Die meisten Werkzeuge, die für A1-Kältemittel verwendet werden, sind auch für A2L-Kältemittel geeignet. Allerdings müssen Geräte wie Absaugstationen und Vakuumpumpen den entsprechenden Vorschriften entsprechen. Aufgrund ihrer elektrischen Komponenten und Motoren müssen sie speziell für den Einsatz mit schwer entzündlichen A2L-Kältemitteln ausgelegt sein.
Ist ein Austritt von A2L-Kältemittel gefährlich?
Wenn Sie eine Leckage bemerken, handeln Sie folgendermaßen:
Erst wenn die Dämpfe vollständig verflogen sind oder Sie ein geeignetes Atemschutzgerät tragen, sollten Sie den Bereich, in dem das Kältemittel ausgetreten ist, wieder betreten. Es sollte sich niemand dort aufhalten, solange der Bereich nicht ausreichend belüftet ist. Um die Luftzirkulation direkt über dem Boden oder in tieferen Bereichen zu verbessern, benutzen Sie Ventilatoren oder Gebläsemaschinen.
Was ist bezüglich der Füllmengen von A2L-Kältemittel zu beachten?
Die Normen ISO 5149 und EN 378 legen die Kältemittelfüllmenge basierend auf Brennbarkeitsklasse, unterer Explosionsgrenze (LFL) und Raumgröße fest. Es gibt auch minimale Füllmengen ohne raumbezogene Beschränkungen.
Für Kältemittel der Klassen 2 und 3 beträgt die maximale Füllmenge weniger als 4 x LFL, unabhängig von der Raumgröße. Bei Klasse 2L sind bis zu 6 x LFL erlaubt. Aufgrund des höheren LFL-Werts von 2L-Kältemitteln sind größere Füllmengen ohne raumbezogene Beschränkungen möglich (z.B. R1234yf – 1,73 kg) im Vergleich zu A3-Kältemitteln (z.B. R290 – 0,15 kg). Sind die Füllmengen größer, muss die Größe des Raums berücksichtigt werden. Es sind dann weitere Schutzvorkehrungen zu treffen.